Ein Klassiker im Karwendel ist der Klettersteig durch den Brudertunnel auf die Lamsenspitze. Eine sehr schöne Tagestour in tollem (Karwendel)Ambiente.
Ausgangspunkt Klettersteig Lamsenspitze
Den Ausgangspunkt unserer Tour bildet die Gramai Alm, die von Pertisau aus über eine Mautstraße (Mautgebühr 7 € – Stand 08/2023) erreichbar ist.
Man wandert von der Gramai Alm auf gut markiertem Wanderweg in 1,5-2 Stunden zur Lamsenjochhütte (1953m). Von der Lamsenjochhütte kann man schon den Steigverlauf vom Klettersteig durch den Brudertunnel erahnen und in knapp 20 Minuten ist man von der Hütte aus bereits am Einstieg des Klettersteigs.
Steigbeschreibung Brudertunnel – Klettersteig Lamsenspitze
Der Klettersteig folgt in einem großen Zick-Zack-Verlauf der natürlichen Führe und führt nie schwierig über ca. 125 Hm hinauf zum Durchstieg vom Brudertunnel. Für den Tunnel ist übrigens keine Taschenlampe erforderlich, da es sich um ein sehr großes Durchstiegsloch handelt. Der Ausstieg aus dem Brudertunnel stellt quasi die Schlüsselstelle des gesamten Klettersteigs dar – gut 10Hm sind hier steil und exponiert zu überwinden. Beim Ausstieg eröffnet sich einem dann – der bis dahin verwehrte – tolle Blick hinunter ins Inntal und hinüber zu den schneebedeckten Gipfeln der Zillertaler Alpen.
Der weitere Normalweg führt über große Geröllfelder zu einer weiteren Steilstufe unterhalb der Lamsenspitze, die gut gesichert – rechts von einer sehr steinschlaggefährdeten Rinne – hinauf auf das Gipfelplateau führt. Von dort erreicht man dann in ca. 20 Minuten unschwierig den Gipfel der Lamsenspitze (2508m). Von dort hat man einen herrlichen Panoramablick auf die umliegende Bergwelt des Karwendelgebirges.
Abstieg Lamsenspitze
Der Abstieg erfolgt fast identisch – nur dass nicht durch den Brudertunnel abgestiegen wird, sondern über eine Abzweigung ca. 200m weiter vorne, die direkt hinunter zur Lamsenjochhütte 1953m führt. Dieser Abstieg ist auch im steileren Gelände oberhalb drahtseilversichert bevor er in einem großen Geröllfeld ausläuft, das in einer hellen “Spur” perfekt in feinkörnigen Geröll abgefahren werden kann – so dass man sich gut 30 Minuten beschwerlichen Abstieg hinunter zur Lamsenjochhütte sparen kann. Von dort aus dann weiter hinunter zum Ausgangspunkt an der Gramai Alm.
47.402787, 11.617129 (Routenplaner)
- gast reviewed vor 16 Jahren
- last edited vor 1 Jahr
- RMF reviewed vor 5 Jahren
Vorab, die Tour ist tatsächlich wunderschön.
Aber:
Die Einstufung hier als geeignet für Anfänger finde ich schwierig.
Ich schicke voran, dass ich mit Anfänger Personen meine, die ihr Leben bisher fernab von Bergen verbracht haben. Ohne existenter Kenntnisse zu möglichem Wetterumschwung in der Bergen, zu Sicherungstechniken beim Klettern und auch den Strapazen, die Touren im 4-stelligen Hm-Bereich bedeuten und natürlich der passenden Ausrüstung hat ein Bergfreund nichts auf dieser Tour zu suchen.
RMF
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- Markus K. reviewed vor 8 Jahren
Im September 2016 wollte ich das schöne Wetter noch nutzen und habe diese Tour spontan alleine gemacht. Startpunkt war nicht wie oben angegeben der Große Ahornboden, sondern die Gramaialm, was den Zustieg etwas verkürzt.
Von Pertisau aus muß man dazu eine Mautstraße bis zum Ende (so ca. 6 km) fahren, geparkt wird dann direkt am Alpengasthof Gramai.
Von dort sieht man nun bereits die Lamsenspitze (2508 m), die das Tagesziel darstellt. Man wandert Richtung Talschluß, immer den Schildern „Lamsenjochhütte“ nach, die man je nach Kondtion, in 1,5 – 2 Stunden erreicht. Dort kann man sich stärken, bevor nun ein Steig durch Geröll auf die vor einem liegende Wand zum Einstieg des Klettersteiges führt. Nach weiteren 20 Minuten hat man diesen erreicht.
Nach dem Anlegen des Klettersteitgsets geht es leicht, meist nicht mehr als B/C, einzelnen C-Stellen, die Wand nach oben. Links vom Klettersteig findet man spektakuläre Kletterouten. An einer Scharte die nach hinten wegführt öffnet sich eine Höhle, in die der Klettersteig hineinführt. Nach ca. 40 Meter endet die Höhle und man steigt nun einen kurzen Kamin senkrecht nach oben, bevor man dann quasi auf der anderen Seite der Felswand wieder „ans Tageslicht kommt“. Die Höhle und der Kamin sind hell genug (da recht kurz), eine Helmlampe wird nicht benötigt. Für den Klettersteig benötigt man bis hierhin als etwas geübter Geher kaum mehr als 35-45 min.
Nun öffnet sich ein völlig anderes Panorama nach Süden. Man hält sich nun rechts und gelangt schon bald in ein gewaltiges Geröllfeld. Hochalpine, beeindruckende Landschaft wird nun durchquert, bis man ca. 45 weitere Minuten später quasi am Fuße der „Rückseite der Lamsenspitze“ den Einstieg zum Gifpelanstieg erreicht. Dieser geht steil, aber nicht schwierig (um A/B-B) nach oben. Manche gehen das ohne Sicherung, das muß jeder selbst wissen…
Nach kräftezehrenden 30 Minuten steht man dann endlich am Gipfelkreuz und hat einen absolut beeindruckenen Weitblick.
Abstieg:
Vom Gipfel muß man zunächst den selben Weg wieder zurück nehmen, an einem kleinen Sattel biegt man dann aber nach links auf den Normalweg ab, der an mehreren Stellen noch einmal Versicherungen mit Schwierigkeit A/B aufweist (KS-Set also noch anbehlaten). Kurz nach dem Ende der Versicherungen kann man entscheiden ob man den markierten Weg weiter geht, oder aber, mit genug Mut, die steile Schotterrinne direkt zurück zur Lamsenjochhütte absurft.
Von da geht es dann den selben Weg zurück zur Gramaialm.
Insgesamt war ich überrascht was für eine Super Tour diese Runde darstellt. Wirklich klasse Runde in beeindruckender Landschaft; allerdings eher eine tolle Bergtour mit Klettersteigeinlagen anstatt eine hardcore Klettersteig-Veranstaltung. Aber volle Empfehlung!! Gehzeit komplett bei guter Kondition ca. 5-6 Stunden + Pausen auf dem Gipfel und der Lamsenjochhütte. Höhenmeter gesamt 1275 hoch und wieder runter.
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