Der Pößnecker Klettersteig ist ein wahrer Dolomiten Klassiker (den Steig gibt es seit 1912!) in der Sellagruppe. Herrliche Kletterei, die nicht übermäßig abgesichert ist, beste Tritte und Griffe vermitteln im Pößnecker Klettersteig aber die notwendige Sicherheit – zudem wurde der Klettersteig 2022 komplett neu versichert, so dass auch die bisher ungesicherten Kaminabschnitte nun mit Drahtseilen durchzogen sind.
Zustieg
Vom Sellajoch (2240m) in nur wenig ansteigender Querung unter den Sellatürmen zum Einstieg des Pößnecker Klettersteig rechts von einer markanten schwarzen Wand.
Klettersteig Beschreibung
Nun rassiger, fast senkrechter Anstieg über die Felswand (vor 1990 verlief der untere Teil des Klettersteigs weiter links durch einen düsteren, meist feuchten Kamin). Nach rund 60 Metern wird wieder die ursprüngliche Route erreicht, auf der man über leichtere Felsen zu einem Kamin gelangt, der die Schlüsselstelle vom Pößnecker Klettersteig einleitet.
Durch den sehr engen, senkrechten und teilweise leicht überhängenden Kamin auf Klammern und nun inzwischen mit Drahtseilen gut versichert empor zum oberen Ende, sehr exponiert auf einen kleinen, abstehenden Felspfeiler (dort gibt es seit 2022 eine Schautafel zum verwendeten Sicherungsmaterial) und über eine kurze Leiter in die senkrechte Wand. Durch weitere kurze Kamine und Felsrisse empor zu einem großen Schutt- und Schrofenkessel. Zunächst gerade und leicht rechts empor, dann Querung nach links zu einem weiten Sattel zwischen Piz Ciavazes und Piz Selva. über ein Band zu einer gesicherten Schlucht, die über gestuften Steilfels (deutlich leichter als im unteren Teil) zur Sellahochfläche und zum Piz Selva (2941m) führt.
Nun fast ebene Wanderung über die weite Meisules-Hochfläche (markierter Steig Nr. 649, große Vorsicht bei Nebel!), wobei man mehrere, nur wenig ausgeprägte Gipfel überschreiten kann (u.a. den lohnenden Piz Miara mit großem Gipfelkreuz, 2965m) – hierbei genießt man eine tolle Aussicht hinüber zum Sass Pordoi und zum Piz Boè.
Abstieg
Unterhalb vom Piz Miara ist dann der direkte Abstieg ins Vallon Bianch über den Sentiero attrezzato Pian de Siela (Topo) erkennbar (rote Markierung), der einen – ebenfalls noch mit versicherten Abschnitten (KS-Set am besten anbehalten!) – nach dem Pößnecker Klettersteig am schnellsten wieder ins Tal geleitet und im unteren Abschnitt ins Val Lasties übergeht durch das man dann auf Weg Nr. 647 zur Sellajochstraße mit der Bushaltestelle “Val Lasties” gelangt. Von hier aus dann am besten mit dem Bus oder per Anhalter zurück zum Ausgangspunkt am Sella Joch 2240m.
Titelbild: Sandra Poschinger
46.508613, 11.766658 (Routenplaner)
- ralf reviewed vor 16 Jahren
- last edited vor 2 Jahren
Maximale Höhe: 2926 m
Minimale Höhe: 2005 m
Gesamtanstieg: 953 m
Gesamtabstieg: -1168 m
- untersberger reviewed vor 2 Jahren
im Sommer 2022 wurde der komplette Klettersteig neu saniert.
Super Steig, der sicherlich der Beste in der Sella Gruppe ist!
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- Markus_13 reviewed vor 3 Jahren
Der Klettersteig ist derzeit gesperrt.
Laut meiner Recherchen aus Eigeninteresse stehen die Sanierungsarbeiten jedoch unmittelbar bevor.
Diese werden aber aufgrund verschiedener Umstände bis mindestens (!) Mitte Juli 2022 andauern.
- Danke für´s Bescheid geben @markus_13
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- F1iX reviewed vor 4 Jahren
Nachdem wir letztes Jahr auf dem Hindelanger Klettersteig (B/C) erste Alpin-Klettersteig-Erfahrungen gesammelt haben, haben wir uns am 09.07.2021 den Pößnecker vorgenommen.
Nach heftigen Regenfällen in der Nacht davor hatten wir zunächst Sorge bezüglich Nässe oder gar Schnee in der Wand, entschieden uns Dank der guten Prognose bei Sonne und etwas Wind dann aber für den Einstieg gegen 12:30 Uhr. Zwei andere Gruppen waren kurz vor uns unterwegs.
Die ersten Meter ließen wenig Zeit zum Aufwärmen, schnell ging es steil aber griffig und gut gesichert aufwärts, bevor man sich auf einem Band vor dem ersten Kamin ausruhen konnte. Wie beschrieben ist der erste Kamin nicht gesichert, die Kletterei spielt sich aber in Boulderhöhe und abseits der Steilwand ab. Beim zweiten Kamin kann man zunächst die Trittstufen klippen und im oberen Teil beginnt ein Sicherungsseil. Die folgende Leiter ist in der Tat luftig, aber gut gesichert. Auch mit großen Rucksäcken kommt man mit etwas Gefühl gut um die Ecke.
Die folgenden 100m sind konstant steil und ausgesetzt und verlangen entsprechende Ausdauer. Übermäßig schwere stellen bleiben aber aus und man kann sich stets gut sichern, auch wenn bei den meisten Haken-/Dämpferabständen Stürze doch dringend vermieden werden sollten. Nach ca. 50m gibt es eine kleine Höhle, die ggf. als Notbiwak nutzbar wäre.
Am Ende des Sicherungsseils bietet sich ein luftiger Pausenplatz (wir waren hier ca. 1.5h unterwegs), bevor der Weg schnell in leichteres, flacheres Gelände am Schuttkessel übergeht, das nur vereinzelt kurze Drahtseilpassagen aufweist. Wie im Rother-Klettersteigführer beschrieben kann man hier beruhigt aufatmen, das technisch und moralisch schwierigste ist geschafft. Über eine breite Hochfläche (keine Notausstiege, aber hier ggf. Notbiwak/Rettung möglich) folgt man nach links und erklimmt auf einem mäßig schwierigen, nicht zu sehr ausgesetzten Klettersteig den Vorgipfel des Piz Selva, von dem sich erstmals ein gigantisches Panorama Richtung Piz Boè öffnet. Die Gipfelblöcke sind leicht zu erzwingen und der breite Gipfel lädt zu einer wohlverdienten Pause ein (wir haben bis hier 3.5h zzgl. Pause gebraucht).
Der beschriebene kurze Absteig vom Piz Miara gen Südosten sah steil und im Juli noch verschneit aus (und hätte für uns einen erneuten Aufstieg zum Refugio Pordoi bedeutet). Der große Rundweg über die “Mondlandschaft” vorbei am Piz Breguz bietet dagegen entspanntes wandern mit grandiosen Ausblicken auf einfachen Normalwegen ohne große Höhendifferenzen.
Auf dem Abstieg zum Refugio Pisciadu folgt ein kurzer 15m (Kletter-)Steig und ein paar Schneefelder, zum Rifugio Boe (ca. 2h ab Piz Selva) kann man auf dem einfachen 647 atemberaubende Blicke ins Mittagstal erhaschen oder auf 647A noch einen kleinen horizontalen Steig zum Abwärmen gehen.
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- UD reviewed vor 6 Jahren
- last edited vor 4 Jahren
Für den Abstieg von der Sella Hochfläche gibt es eine interessante Neuerung. Der Direktabsteig von unterhalb des Piz Miara ins Val Lasties, bislang nur schwach markiert und im Abstieg mühsam und unangenehm bis gefährlich, ist nun saniert und versichert worden (B, meist leichter; eine Steilstufe von ca 100 Hm) und firmiert unter dem Namen Sentiero attrezzato Pian de Siela. Man trifft unten auf Weg 647 durchs Val Lasties und kann weiter zur Bushalte oder abbiegend über Weg 656 zurück zum Sellajaoch aufsteigen. Damit verkürzt sich die Tour doch deutlich, weil man nicht die gesamte Hochfläche überqueren muss, um zum Einstieg ins Val Lasties zu kommen.
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- AndréTT reviewed vor 9 Jahren
http://www.gipfelbuch.ch/gipfelbuch/detail/id/75840/Klettersteig/Piz_Selva
Das ist der wohl älteste „Klassiker“ und schwerste Steig seinerzeit (Baujahr 1912 der Thüringer Sektion) und bis in die 60er Jahre in den Dolomiten nach dessen Erstbegehung im Jahr 1907. Für mich persönlich eine der schönsten Touren in den Dolomiten. Der Abstieg ist zwar sehr lang, aber äußerst kontrastreich. Mondlandschaft auf der Hochebene, Wasserfall im Val Lastiés, Waldpassage zum Sellajoch und zum Schluß die SS 242 ab Kehre Nr.5.
8 Ferratisten im Steig getroffen, die vor mir einstiegen. Nach mir kamen sichtbar noch 6 hoch.
Der alpine Steig Nr. 677 zwischen Rifugio Pisciadù zur Gemsscharte ist wegen Bergrutsch z.Zt. unpassierbar.
Parkierungskosten am Passo Sella € 5,00 (Stand 2015).
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